Als
meine Mama in einem Häkelheftchen die wunderschöne weiße Weste sah, wollte sie sofort
dieses Kleidungsstück für mich häkeln. Sie war fasziniert von dem floralen Muster, von der Schönheit der
irischen Häkelei. Aber sie wusste noch nicht, was auf sie noch kommen konnte.
Als
sie mit allen Teilchen, die Blümchen und Blätterchen, fertig war, sah sie
verzweifelt den großen Haufen an.
Zweimal
versuchte die Mama einzelne Teile zusammenzuhäkeln. Zweimal musste sie es
auftrennen, weil alles schief und krumm war. Zum dritten Mal nahm sie die
schwarze Vorlage, heftete das Gehäkeltes mit Stecknadeln an und dann häkelte
alles zusammen.
Die
weiße Weste, die ich bekam, war der erste Mamas Versuch. Die Mama ist nicht
ganz zufrieden damit. Warum? Sie entdeckte seitdem die große Leidenschaft –
irische Häkelei, hat schon viele andere Kleidungstück in dieser Technik
gehäkelt. Deswegen sieht sie Makel in ihrer alten Arbeit. Ich nicht. Ich trage
meine Weste sehr gern.
Als
ich noch vor zwei Jahren die Weste bei einem Seminar für Fashion-Designer trug,
wurde ich von einer Dame angesprochen:
-
Wer
hat die Weste gehäkelt?“
-
Meine
Mutter, - antwortete ich.
-
Lebt
noch ihre Mutter? – folgte dann die komische Frage…
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